Die meisten Menschen kennen das Traditionsunternehmen Bosch aus dem Haushalt: Der Markenname findet sich auf so manchem Elektrowerkzeug und Haushaltsgerät. Zugleich ist Bosch der größte Autozulieferer der Welt. Letzteres ergänzt nicht etwa das direkte Konsumentengeschäft, sondern ist selbst Kerngeschäft des Konzerns.
Bosch-Chef Volker Denner hat am Dienstagabend vor Journalisten Zahlen des vergangenen Jahres präsentiert und einen Ausblick auf die Zukunft gegeben. Der Umsatz des Unternehmens stieg um 1,5 Prozent auf 77,9 Milliarden Euro, davon entfielen alleine 47 Milliarden auf die Autozulieferung Mobility Solutions.
Künstliche Intelligenz soll zum Steckenpferd werden
Logisch, dass Bosch gerade hier bemüht ist, seine Spitzenposition zu verteidigen und weiter auszubauen. Viel Hoffnung setzt das Unternehmen indes in die künstliche Intelligenz. „Bis Mitte der kommenden Dekade sollen alle Produkte von Bosch über KI verfügen, mit ihr entwickelt oder produziert worden sein", so Personalchef Christoph Kübel. Das gilt im Besonderen für die Teile, die es autonomen Autos ermöglichen, sich fahrerlos fortzubewegen.
Bis 2022 wird Bosch daher in Vorleistungen in Höhe von 4 Milliarden Euro gehen müssen, so der Plan. Dazu gehört unter anderem eine ganze Welle neuer Mitarbeiter aus der ganzen Welt: "Bis 2021 werden wir die Zahl der 1000 KI-Experten im Unternehmen vervierfachen“, kündigte Denner an.
Bosch will Google die Stirn bieten
Damit wird Bosch der direkten Konkurrenz wohl weit enteilen. Der größte Mitbewerber Continental zählt bislang nur rund 400 KI-Fachleute zu seiner Belegschaft. Viel mehr orientiert sich Bosch bei dieser Offensive an einem anderen Technologiekonzern: Die zum Alphabet-Konzern gehörende Google-Schwester Waymo hat in den vergangenen Jahren den mit Abstand größten Fortschritt in Sachen Roboterautos verzeichnet.
Diesen Vorsprung gilt es jetzt aufzuholen. Bosch möchte sich als Pionier positionieren, schließlich steckten alle aktuellen Projekte rund um autonome Fahrzeuge noch in der Testphase. Denner ist überzeugt, dass es sich lohnt, mehr in diesem Bereich zu investieren: "Das fahrerlose Fahren wird zum Game Changer für die individuelle Mobilität. Es wird disruptive Geschäftsmodelle wie Robotaxis und Shuttle-Mobilität ermöglichen."